Neues aus Baiersbronn: Schwitzen und kicken bei hochsommerlichen Temperaturen
Allerdings war wandern überhaupt nicht angesagt. Intervall-Läufe, im alten Jargon auch Steigerungsläufe genannt, wurden gemacht, da kam man gleich ordentlich ins Schwitzen. Gut, dass es anschließend ein reichhaltiges Frühstück gab, das übrigens von Sternekoch Harald Wohlfahrt hausgemacht ist, der im Hotel Traube Tonbach in Baiersbronn die Küche verantwortet. So fand auch Trainer Ralf Rangnick nur lobende Worte, wobei er mit einem Grinsen nachschob, warum man eigentlich das Athletik-Trainingslager im Schwarzwald mache: „Vom Essen her ist es absolut top. Aber wir sind ja auch zum Trainieren hier. Die Bedingungen sind hervorragend, das kennen wir ja auch schon aus der Vergangenheit."
Mit einem Training am Platz des SV Baiersbronn ging es um Punkt 10.45 Uhr weiter. Dabei stand endlich der Ball im Mittelpunkt. Das schnelle Umschalten stand auf dem Programm, Training für Hirn und Bein sozusagen. Wenige Ballkontakte, schnelles Spiel - die Tugenden aus der legendären ersten Bundesliga-Saison sollen in der kommenden Spielzeit wieder aufleben. Das Streben danach ist konsequent zu spüren in den Einheiten. Ein kleiner Blickfang war übrigens auch das Trainingsgerät. Erstmals trainierten die Spieler mit der „Torfabrik", dem neuen einheitlichen Liga-Ball. 30 Stück stehen im Trainingslager zur Verfügung.
Am Rande des Platzes machte übrigens einer seine Übungen, den man hoffentlich bald wieder in voller Aktion sehen wird: Rekonvaleszent Tobias Weis trainierte unter der Aufsicht von Athletik-Chefcoach Christof Elser und machte dabei eine gute Figur. „Ich fühle mich richtig gut, habe kaum noch Schmerzen." Sprachs und hetzte mit eisernem Willen die Treppen nach oben im „Sidestep". Power hat der „Kampfquirl" also weiterhin. Neben dem „neuen" Mannschafts-Doc Stephan Maibaum reiste am Donnerstag zu einem Kurz-Trip auch Dr. Henning Ott an, der sich zukünftig an der Seite von Stephan Maibaum um die Wehwechen der Kicker kümmert. Allerdings bleibt alles in einer Hand: Weiterhin ist die Praxis rund um den „Ex-Teamarzt" Pieter Beks die vertrauensvolle Basis der medizinischen Betreuung.
Erfreulich ist auch, dass derzeit alle Spieler im Training sind und noch keine Blessuren beklagt wurden, mal abgesehen von den muskulären Problemen, die man einher auch als Muskelkater kennt. Bei dem Pensum momentan aber kein Wunder. Jammern tut keiner, alle ziehen mit und man präsentiert sich hier als sympathische Einheit. Das zeigte auch das gemeinsame Fernseh-Event am Mittwochabend mit dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ghana. Der zweite Tag in Baiersbronn ging mit einem Berglauf zu Ende. Kraft und Ausdauer schulen. Da darf man davon ausgehen, dass nach dem Abendessen viele froh waren, endlich ins Bett zu kommen.