Hitzeschlacht: U17 unterliegt dem FC Bayern München
Nach der ärgerlichen Niederlage gegen Eintracht Frankfurt sannen die Jungs von Cheftrainer Carsten Kuhn auf Wiedergutmachung und gingen dementsprechend motiviert in die Partie. Bei Temperaturen um die 30 Grad entwickelte sich allerdings schnell eine Partie auf den eigenen Kasten und Torhüter Kevin Malaka musste sich bereits in der vierten Minute auszeichnen, nachdem Yll Gashi im Anschluss an eine flach getretene Ecke von rechts auf Höhe des Elfmeterpunktes zum Schuss gekommen war (4.).
Nach einer kurzen Abtastphase mit vielen Zweikämpfen im Mittelfeld, die erste Torannäherung der TSG: Zidan Tairi bediente Emmanuel Owen, der mit einem Pass in die Tiefe den startenden Malik Tubić suchte. Bayern-Torhüter Leonard Ruland hatte jedoch aufgepasst, kam vor dem Hoffenheimer am Ball und packte sicher zu (11.).
Kaum Entlastung für die TSG
Es folgte eine Drangphase der Bayern und Chancen im Minutentakt. Magnus Dalpiaz‘ Flanke von rechts erreichte Sejdo Durakov, der am zweiten Pfosten aus kurzer Distanz flach einzuschießen versuchte - Malaka kam jedoch in letzter Sekunde mit dem rechten Fuß angeflogen (12.). Eine starke Parade des TSG-Schlussmannes der auch beim Kopfball von Gashi auf dem Posten war (15.). In der Folge ließen Tim Binder (17.) und David Daiber (18./19.) weitere Chancen für den FCB liegen.
Auf der Gegenseite kombinierten sich Tim Pfeiffer und Owen per Doppelpass in den Sechzehner der Gäste, wo Owen im Zweikampf zu Fall kam. Schiedsrichter Lukas Dahmann ließ jedoch weiterlaufen und bat beide Teams kurz darauf zur ersten Trinkpause (25.).
Hoffenheim kommt besser ins Spiel
Die Anweisungen in der kurzen Auszeit schienen gefruchtet zu haben und in der 28. Spielminute gab es die erste dicke Chance für die TSG: Ein langer Pass hinter die Kette auf Owen, der von halbrechts nach innen zog und auf Höhe Kante Sechzehner wuchtig abschloss. Ruland parierte zur Ecke, die nichts einbrachte.
Nach einem Hoffenheimer Angriff mit Doppelchance durch den aufgerückten Tristan Spranger, sowie einem Owen-Abschluss und fragwürdigem Handspiel eines FCB-Verteidigers, folgte im direkten Gegenzug ein Konter der Bayern. Gashi konnte diesen mit etwas Glück im Alleingang, nach zunächst erneut starker Parade von Malaka abschließen, indem er den zweiten Ball aus kurzer Distanz zum 0:1 über die Linie stocherte (30.).
Unbeirrt lief die Kuhn-Elf nach dem Rückstand weiter an. Nach gutem Aufbauspiel über Marcello Maier und Tairi, war es abermals Owen, der ordentlich Tempo aufnahm und Ruland mit einem Vollspannschuss zur Parade zwang. Metin Sen setzte den anschließenden Kopfball über das Tor (37.).
Nackenschlag kurz vor-, Paukenschlag kurz nach der Pause
In der Mittagshitze dümpelte die Partie bereits der Pause entgegen, als ein langer hoher Ball aus dem Halbfeld Bayern-Spieler Felipe Chávez erreichte, der plötzlich freistehend vor Malaka aufgetaucht war und unhaltbar flach ins rechte untere Eck einschob (45.) – das 0:2 mit dem Pausenpfiff.
TSG-Coach Kuhn brachte zur zweiten Halbzeit Noah Mikrut für Tairi und für Tubić kam Lion Wagenbach ins Spiel, der kurz darauf steil geschickt und von Ljubo Puljic zu Fall gebracht wurde (46.): Notbremse, glatt Rot! Den fälligen Freistoß setzte Mikrut aus 18 Metern über das Bayern-Tor.
Munteres Hin und Her
Es entwickelte sich ein offenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Der quirlige Wagenbach setzte sich stark gegen drei FCB-Verteidiger durch, den Abschluss aus zu spitzem Winkel jedoch nur ans Außennetz (49.). Bayerns Durakov zielte nur eine Minute später bei einem direkten Freistoß besser und zirkelte den Ball um die Mauer ins Tor – das 0:3.
Dem vermeintlichen 0:4, nach guter Kombination der Gäste, das zurecht wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben worden war, folgte die wohl stärkste Phase der TSG. Owen bediente auf Links Tristan Spranger, der auf den eingewechselten Amar Brkić ablegte. Dessen Schuss konnte Ruland nicht entscheidend parieren und der Ball trudelte Richtung Tor, konnte jedoch kurz vor der Linie von einem Münchener geklärt werden (60.).
Nach einer weiteren vergebenen Chance durch Mikrut (Fernschuss, 61.) war es nach 63. Spielminuten endlich so weit: Owen schickte Wagenbach mit einem Traumpass in die Tiefe, der den heraus geeilten Bayern-Torwart elegant umkurvte und eiskalt zum 1:3 einschob.
Zerfahrenes letztes Spiel-Drittel
In der letzten halben Stunde der Partie machten sich die zunehmenden Außentemperaturen und Wechsel bei beiden Mannschaften bemerkbar. Hoffenheim drückte, Bayern stand tief und lauerte auf Konter. Echte Torchancen ergaben sich aus dieser Konstellation eine ganze Weile nicht.
Kurz vor Ende der regulären Spielzeit folgte auf einen missglückten TSG-Freistoß abermals ein überfallartiger Gegenstoß des FCB durch die eingewechselten Dmytro Strilchuck und Oluwaseyi Wilson. Das Tor zum 1:4 (89.) wurde jedoch erneut zurecht wegen einer Abseitsstellung aberkannt und so blieb es, nach zwei weiteren vergebenen Hoffenheimer Chancen durch Wagenbach und Siutin (90., 90.+2) bei der 1:3-Niederlage.
„Das war unsere mit Abstand schlechteste Saisonleistung, wir haben in dieser Partie sehr viel vermissen lassen“, bilanzierte ein sichtlich enttäuschter Cheftrainer Carsten Kuhn nach Abpfiff. „Wir haben die Tore viel zu einfach hergeschenkt und die Box nicht so verteidigt, wie wir das eigentlich besprochen hatten. Nach 20 Minuten waren wir zwar ganz gut drin, haben aber unsere Chancen nicht genutzt und Black Outs in der Defensive gehabt. In solchen Spielen gegen Spitzenteams rächt sich das eben. Insgesamt haben wir zu wenig investiert und zu viel hat letztendlich gefehlt.“
TSG 1899 Hoffenheim – FC Bayern München 1:3 (0:2)
Hoffenheim: Malaka - Delikaya, Maier, Pfeiffer (59. Brkić), Tairi (46. Mikrut), Balonier, Tubić (46. Wagenbach), Avdić (84. Bouzelha), Owen, Spranger (77. Siutin), Sen.
München: Ruland – Dalpiaz, Ofli,Puljic,Schäfer, Mijatovic, Binder (66. Wilson), Daiber, Gashi (61. Paylan), Chávez (85. Strilchuk), Durakov (66. Eckl).
Tore: 0:1 Gashi (30.), 0:2 Chávez (45.), 0:3 Durakov (50.), 1:3 Wagenbach (63.). Zuschauer:275. Schiedsrichter: Lukas Dahmen (Homburg), Assistenten: Noah Straeten, Tobias Rollnik. Karten: Gelb für Pfeiffer (50.), Sen (53.), Balonier (90.+2) / Binder (65.). Rot für Puljic (46.)